Die gesprächsanalytische Untersuchung von sprachlichen Interaktionstypen um HIV/AIDS hat an der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth bereits Tradition. In der Germanistischen Linguistik entstanden im Anschluss an eine gleichnamige Tagung der Sammelband „HIV/AIDS – Interdisziplinäre Perspektiven“ sowie zwei Dissertationen:
- Ivan Vlassenko: „Sprechen über HIV / AIDS. Narrative Rekonstruktionen und multimodale Metaphern zur Darstellung von Subjektiven Krankheitstheorien“. (erschienen im LIT-Verlag) Die Untersuchung richtete den Fokus auf die Untersuchung von Darstellungsverfahren, die von HIV-infizierten homosexuellen Männern im Interview mit einem medizinischen Laien beim Sprechen über HIV/AIDS, und zwar bei der Kommunikation ihrer Subjektiven Krankheitstheorien eingesetzt werden
- Alexandra Groß: „Arzt/Patient-Gespräche in der HIV-Ambulanz – Facetten einer chronischen Gesprächsbeziehung“ (erschienen im Verlag für Gesprächsforschung). Beschrieben werden u. a. sprachlich-interaktive Praktiken des Normalisierens in der Befundevaluation, Merkmale quasi-informellen und routinehaften Sprechens, die Konstruktion intersubjektiver Krankheitstheorien sowie Aushandlungen von Expertise und Verantwortung in Therapieentscheidungen.
Auch das von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung geförderte Kooperationsprojekt mit Nigeria (ab Herbst 2020) wird sich u. a. der vergleichenden Analyse von ärztlichen Gesprächen mit HIV-Patient/innen widmen.